Bronzit-Pyroxenit

Bronzit-Pyroxenit Gestein, mit dunkelgrauen Magnetit-Einschlüssen

Foto: K. Sieber, www.makrogalerie.de

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Bronzit-Pyroxenit

In der modernen Mineralogie wird "Bronzit" nicht mehr als eigenständiges Mineral betrachtet, sondern als eisenhaltige Varietät des Minerals Enstatit (sog. "Ferro-Enstatit", abgekürzt: "Fe-Enstatit", (Mg,Fe)2[Si2O6],). Fe-Enstatit der Varietät Bronzit besitzt 5 - 15% Eisen (im Verhältnis zum Magnesium) und gehört zur Mineralgruppe der Pyroxene. Das sind Kettensilikate mit dem gemeinsamen Bestandteil [Si2O6].

Fe-Enstatit ist in den allermeisten Fällen ein recht unscheinbares Mineral. In seinen erdigen, bräunlichen bis fast schwarzen Farben ist es weder selten noch wertvoll. Erst wenn es in Form goldglänzender Leisten auftritt, erweckt es das Interesse vom Mineralienhändler/innen und -sammler/innen.

Der als Trommelstein im Handel erhältliche goldgelb glänzende "Bronzit" besteht nicht vollständig aus dem einzelnen Mineral Fe-Enstatit, sondern aus einer Mischung mit anderen Mineralen. Er ist ein Gestein, bei dem Fe-Enstatit den Hauptbestandteil ausmacht. Als Begleitminerale kommen in der Regel schwarzer Magnetit und farbloser Quarz vor. Aus diesem Grund ist die Härte dieses Gesteins unregelmäßig und liegt zwischen 5 bis 6 (Bronzit) und 7 (Quarz). Die Dichte des Gesteins beträgt ca. 3,2 - 3,4.

Gesteine, die fast vollständig aus einem einzigen Mineral bestehen, werden in der Regel nach diesem Mineral benannt oder nach der Mineralgruppe der sie zugehören. Da Fe-Enstatit zur Mineralgruppe der Pyroxene gehört, wird dieses Gestein mineralogisch als "Pyroxenit" bezeichnet. Um die charakteristische Farbe zu würdigen, kann als Handelsname auch die Varietätsbezeichnung mit hinzugenommen werden: »Bronzit-Pyroxenit«.

»Golden Amphibolit«

»Golden Amphibolite«, Australien

»Golden Amphibolite«, Australien

Foto: K. Sieber, www.makrogalerie.de

Das grobkörnige Gestein mit goldgelbem Flächenglanz, ist unter der engl. Bezeichnung »Golden Amphibolite« im Handel. Es kommt an mehreren Stellen der Erde vor, die kommerziell verwendeten Exemplare stammen meist aus Wyoming (USA) oder aus Westaustralien.

Ähnlich wie das kommerziell erhältliche Bronzit-Gestein, ist auch »Golden Amphibolite« kein einzelnes Mineral, sondern ein Gestein, in dem die einzelnen Mineralkomponenten inhomogen verteilt sind. Deshalb kann es bei der Bestimmung der Härte oder Dichte zu gewissen Unterschieden kommen. Die Härte liegt bei ca. 5 bis 6, die Dichte bei ca. 2,8 - 3,0.

Optisch unterscheidet sich »Golden Amphibolite« erheblich von normalen Amphibolit-Gestein. Letzteres zeigt in der Regel ein schwarz-weiß gesprenkeltes fein-, mittel- bis grobkörniges Gefüge, welches häufig auch Bänderungen zeigt. Das Gestein besteht generell aus Plagioklas-Feldspat (in meist weißer bis hellgrauer Farbe) sowie einem Amphibol-Mineral (oft Hornblende), das üblicherweise schwarz erscheint, aber auch braun bis dunkelgrün sein kann.

Farbursache

Im »Golden Amphibolite« ist das Amphibolmineral Anthophyllit teilweise bis vollständig zu einer Mischung aus Goethit und opalhaltigem Quarz zerfallen. Dieser durch mikroskopische, röntgenologische und chemische Untersuchungen belegte Befund (Dietrich et al., 1988) ist makroskopisch nicht erkennbar. Es ist wahrscheinlich, dass auch »Golden Amphibolite« aus anderen Teilen der Welt ihre Farben durch eine teilweise Umwandlung erhalten, wobei Eisenoxide (Goethit) in dünnen Plättchen und Lagen zu dem auffälligen irisierenden Goldschimmer führen.

Entstehung
»Golden Amphibolite« entsteht durch die metamorphe Umwandlung von magmatischem Gabbro oder vulkanischem Basalt (Ortho-Amphibolit), bei Temperaturen von 500° - 700° C und einem Druck von 5 - 10 kbar  (das entspricht einer Tiefe von etwa 15 bis 30 km). Solche Bedingungen treten in der Regionalmetamorphose von Gebirgsbildungsprozessen auf.

Unterscheidung des Bronzit-Pyroxenit und »Golden Amphibolit«

Bronzit_Ausschnitt

Die graue Einschlüsse von Magnetit im »Bronzit-Pyroxenit« sind für die Diagnose wichtig.

Foto: K. Sieber, www.makrogalerie.de

Beide Gesteine sehen sehr ähnlich aus. Wobei der »Golden Amphibolite« eher langgestreckte goldgelbe Leisten zeigt und der »Bronzit-Pyroxenit« eher kurzprismatische Blättchen. Diese optische Unterscheidung wird deulich, wenn Exemplare beider Gesteine nebeneinander liegen.

Eine weitaus bessere Möglichkeit der Unterscheidung bietet die unterschiedliche Mineralzusammensetzung. Das bronzithaltige Gestein beherbergt kleine Mineralkörner aus Magnetit, die auch mit bloßem Auge sichtbar sind. Durch die Einlagerung von Magnetit ist »Bronzit-Pyroxenit« magnetisch. »Golden Amphibolite« hingegen ist unmagnetisch. Eine einfache Überprüfung, ob das Gestein magnetisch ist hilft, diese beiden Gesteine zuverlässig zu unterscheiden.

Lit.:  Dietrich et al, 1988, A Gem-Quality Iridescent Orthoamphibole From Wyoming. Gems & Gemology, Vol. 24, No.3, pp. 161-164


Autor: Dipl.-Min. B. Bruder

© INSTITUT FÜR EDELSTEIN PRÜFUNG (EPI), 2021

 

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