Nunderit aus Australien

Nunderit / Nundorit / Noondorit

Abb. 1: Nunderit - ein alteriertes Vulkangestein

Foto: K. Sieber, www.makrogalerie.de

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Bei diesem Gestein aus Australien kursieren in der Literatur und im Handel nicht nur verschiedene Bezeichnungen und Schreibweisen, sondern auch verschiedene Fundorte. Ob es sich bei allen recherchierten Angaben um exakt das gleiche Gestein handelt, ist fraglich. 
Das dem EPI-Labor vorliegende Gestein besteht aus hellgrünen, wolkigen Bereichen, eingebettet in eine farblose bis braune Matrix. Kleine Partikel von undurchsichtigen (opaken) Erzmineralen sind ungleichmäßig im gesamten Gestein verteilt.

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"blauer Scheelit" - ein Dolomit aus der Türkei

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Abb. 1: Diese hellblauen Steine bestehen nicht aus "blauem Scheelit" sondern aus Dolomit.

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Bereits im Jahr 2018 wurden mehrere Trommelsteine mit weißen und hellblauen Farben zur Untersuchung ins EPI-Labor geben, die unter der Bezeichnung "blauer Scheelit" in den Handel kamen. Die Steine (Abb. 1) besitzen eine achatartige Zonierung, mit weißen, hellblauen und gelblichen Bereichen.

Scheelit ist ein Calciumwolframat (Ca[WO4]). In reiner Form ist das Mineral farblos. Durch Beimengungen von Fremdstoffen kann Scheelit eine graue, braune, hellgelbe, gelb-orange, rote oder grüne Farbe annehmen. Hellblaue Farben sind bisher nicht aufgetreten.

Mit einer Mohs'schen Härte von 4½ bis 5 gehört Scheelit zu den mittelharten Mineralen, die sich ähnlich wie das Referenzmineral Apatit (5) mit einem Messer ritzen lassen. 

Durch seine sehr hohe Dichte von 6,0 bis 6,1 zählt Scheelit zu den Schwermineralen. Zum Vergleich: der als "Schwerspat" bekannte Baryt hat "nur" eine Dichte von 4,5. Steine aus Scheelit müssten als besonders schwer auffallen, wenn sie in der Hand gehalten werden. Dies war bei den untersuchten Proben nicht der Fall.

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Natrolith aus Indonesien

Natrolith

Abb. 1: kein "rosa Larimar", sondern Natrolith

Foto: K. Sieber, www.makrogalerie.de

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Anfang 2020 wurde auf der indonesischen Insel Nusa Kambangan (Zentral-Java) in Gängen und Spalten eines ortlichen Basalts ein rosarotes Mineral gefunden, dessen attraktive Textur der Pektolithvarietät »Larimar« ähnelt. Prompt wurde der Stein mit dem Handelsnamen "rosa Larimar" vermarktet. Andere Quellen im Internet geben an, dass es sich bei den zonierten Mineralaggregaten um das Mineral Thomsonit handelt. Als das Material in Deutschland angeboten wurde, bekamen wir die Gelegenheit, es genauer zu untersuchen.

Azurit-Gneis aus Pakistan

Azurit-Gneis, Pakistan

Azurit-Gneis, Pakistan

Foto: K. Sieber, www.makrogalerie.de

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Das Gestein, das wir Ihnen heute vorstellen, sieht aus, als wäre es mit blauen Tintenklecksen dekoriert worden. Vorgelegt wurde es uns als »Azurit-Granit« aus Nord-Pakistan. Es wird berichtet, dass es am Fuße des zweithöchsten Berges der Erde, dem K2 gefunden wird. Deshalb wird es auch unter dem Handelsnamen »K2« angeboten.

Connemara-Marmor (Serpentin-Marmor) aus Irland

Diese Mischung aus Marmor mit grünem Serpentin mit scheckigem oder rhythmisch lagigem Gefüge im mm- bis cm-Bereich ist nach der Fundregion Connemara in Irland benannt. Es handelt sich um einen metamorphen, präkambrische Silikatmarmor, der in der Nähe des Ortes Clifden abgebaut wird, wo er in Form grün-weiß gemaserter und intensiv gefalteter Klippen aufgeschlossen ist.

Onkolith (Leopardit)

Leopardit

Onkolith Knollen (hier aufgeschnitten) besitzen eine brekziöse Struktur mit eingelagerten, eckigen Gesteinskörnern.

Foto: K. Sieber, www.makrogalerie.de

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Der Hauptbestandteil des Gesteins Onkolith besteht aus rundlichen, oft knollen- bis blumenkohlartigen, aber auch gestreckten, meist sandig-tonigen Sedimenten, die Onkoide genannt werden. Onkoide entstehen durch biogene Karbonatfällung, also durch die Bildung von Kalkstein durch Mikroorganismen. Ihre Größe variiert von kleiner als 2 mm bis zu mehreren Dezimetern.

Budstone (Grünschiefer) aus Südafrika

Budstone ist KEIN Prasem

Budstone, Südafrika

Foto: K. Sieber, www.makrogalerie.de

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Das inhomogene Aussehen eines grünen Gesteins, das als »Prasem« aus Südafrika vermarktet wird, ließ Zweifel an seiner Echtheit aufkommen. Die durchgeführten Röntgen (EDX)- und Raman-Analysen an verschiedenen Proben zeigten, dass es sich um ein Gestein mit inhomogener und komplexer mineralogischer Zusammensetzung handelt.

»Dalmatinerstein« - ein Aplit-Gestein

Dalmatinerstein ist kein Jaspis

»Dalmatinerstein« ist KEIN Jaspis

Foto: K. Sieber, www.makrogalerie.de

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Dieses schwarz-weiß gesprenkelte Gestein, welches nach der Hunderasse der Dalmatiner benannt wurde, ist lange Zeit für ein Porphyrit (einem vulkanischen Gestein) gehalten worden. Auch andere Mutmaßungen über die mineralogische Zusammensetzung und Entstehungsweise dieses Gesteins, die von einem vulkanischen Porphyrit bis zu einem Gestein mit schwarzem Turmalin reichten, waren wissenschaftlich nicht belegt.

»Dumar« - ein Skarngestein

»Dumar«, China

»Dumar«, China

Foto: K. Sieber, www.makrogalerie.de

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Die Entstehung des Begriffs »Dumar« ist unbekannt. Ob der Name etwas mit dem span. Mar = Meer zu tun hat ist nicht überliefert. Als Herkunft wird "China" angegeben.

»Eilat-Stein« aus Israel

Eilat-Stein

»Eilat-Stein«, Israel

Foto: K. Sieber, www.makrogalerie.de

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Immer wieder kommt es vor, dass ein Handelsname, der sich im Laufe der Geschichte als Qualitätsbegriff etabliert hat, auch dann beibehalten wird, wenn diese Qualitäten schon längst nicht mehr verfügbar sind. Nicht selten wird der Name dann einfach auf andere Steine oder Farbvarietäten übertragen, die entfernt ähnlich aussehen wie das Original. So auch bei dem sogenannten  »Eilat-Stein«, der sowohl im Internet als auch im Homeshopping-Fernsehen immer wieder auftaucht.

»Lavendeljade« (Jadeit - Metagranitoid) aus der Türkei

Lavendeljade (Jadeit - Metagranitoid), Türkei

»Lavendeljade« (Jadeit - Metagranitoid), Türkei

Foto: K. Sieber, www.makrogalerie.de

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Das weltbekannte Vorkommen für dieses fliederfarbene Gestein liegt in der Türkei, etwa 90 km südlich von Bursa bei Harmancik. Dort ist ein ca. 400m dicker, jadeithaltiger Gesteinkörper zwischen Glimmerschiefern und Marmoren eingebettet. Er hat sich vor ca. 80 Mio. Jahren durch eine Hochdruckmetamorphose bei der Kollision von zwei Kontinentalplatten aus einem granitartigen Gestein (Granitoid) gebildet. Der daraus entstandene Metagranitoid besteht neben Quarz, Chloritoid, Lawsonit, Glaukophan und Phengit aus bis zu 50% Jadeit.

Piemontit-Quarzit aus Norwegen

Piemontit-Quarzit

Piemontit-Quarzit Gestein, Norwegen

Foto: K. Sieber, www.makrogalerie.de

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In der Gegend um Lom in Norwegen liegt das bekannteste Vorkommen für die rosarote Zoisitvarietät Thulit. Aus der gleichen Gegend kommt auch ein rosarotes Gestein, welches im EPI Labor als Piemontit-Quarzit identifiziert wurde. Es sieht dem Thulit sehr ähnlich und kann mit diesem leicht verwechselt werden.

»Pinolit« (Eisblumenmagnesit) aus Österreich

eisblumen magnesit

Abb. 1: »Pinolit« - Die Ähnlichkeit mit Pinienkernen gab diesem Magnesit Gestein seinen Namen.

Foto: K. Sieber, www.makrogalerie.de

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Die Lagerstätte Sunk/Hohentauern in Steiermark (Österreich) ist weltweit bekannt für einen gesteinsbildenden Magnesit, mit typisch grobkristallinen Wachstumsgefüge ("Eisblumentextur"). Wegen dieser besonderen Textur, bei der große, helle Magnesitkristalle - die in ihrer Form Pinienkernen oder Eisblumen ähneln - in einer grauen, an anorganischem Pigment reichen, feinkörnigen Matrix eingebettet sind, wurde das Gestein als »Pinolit« (Pignolen = Pinienkerne) oder »Eisblumenmagnesit« benannt.

»Llanit« Rhyolith (»Que Sera Stein«)

»Llanit Rhyolith«, Madagaskar

»Llanit Rhyolith«, Madagaskar

Foto: K. Sieber, www.makrogalerie.de

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Ein rhyolithisches Gestein, das als »Llanit«, »Llianit« oder »Llanoith«, »Que Sera Stein« oder einfach als "Porphyrit" und "Vulkanit" vermarktet wird, zeigt runde bis ovale Quarze, die in bläulichen Farbtönen schimmern. Der Überbegriff "Vulkanit" sagt zwar ganz richtig etwas über die Entstehungsweise aus ("vulkanischen Ursprungs"), aber nichts darüber, um was für ein Gestein es sich handelt (Vulkanite gibt es viele). Desweiteren kursiert noch die Bezeichnung "Porphyrit" - ein veralteter Begriff für Rhyolith. Die Name »Llanit« wurde nach einem seiner Fundorte im Llano County, Texas, USA vergeben. Alle anderen Namen sind frei erfundene Handelsnamen. Als Fundorte sind Brasilien, Madagaskar und die USA bekannt.

Mariposit-Dolomit

Mariposit-Dolomit

Mariposit-Dolomit (Rohstein)

Foto: K. Sieber, www.makrogalerie.de

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»Mariposit-Dolomit« ist ein weißes Gestein mit grünen, schlierenartigen Einlagerungen. Es kommt an verschiedenen Stellen der Sierra Nevada, z.B. bei Coulterville im Landkreis Mariposa, in Kalifornien (USA) vor. Nach diesem Landstrich wurde es von B. Silliman 1868 benannt. Es tritt dort in einer Kontaktzone von Tonschiefern und ultrabasischen Gesteinen auf. Das Gestein besteht aus Dolomit, Quarz und grünen Schichtsilikaten. Bei diesen Schichtsilikaten handelt es sich in einigen Fällen um nickelhaltigen Chlorit, meistens jedoch um Mariposit, einem chromhaltigen Muskovit-Glimmer.

Maw-sit-sit Jade aus Myanmar

Maw-Sit-Sit, Burma

Die Makroaufnahme von Maw-Sit-Sit zeigt die fein verfilzte Struktur dieses jadeithaltigen Gesteins (Ausschnittgröße 3 x 4 cm)

Foto: K. Sieber, www.makrogalerie.de

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Maw-sit-sit ist ein Gestein, welches im Wesentlichen aus sechs Hauptbestandteilen besteht, die mengenmäßig stark variieren können. Dadurch können sich einzelne Exemplare im Aussehen stark unterscheiden. Dieser Name leitet sich ab von einer Lokalbezeichnung seines Fundorts in der Umgebung von Tawmaw in Burma (Myanmar) [Gübelin, 1978].

»Ozeanchalcedon« | »Ozeanachat« aus Madagaskar

Ozeanchalcedon, Madagaskar

Das varietätstypische Merkmal von Ozeanchalcedon sind die runden Strukturen, die Sphärolithe. Wenn sie fehlen, kann niemand einen Ozeanchalcedon als solchen erkennen.

Foto: K. Sieber, www.makrogalerie.de

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»Ozeanchalcedon« ist in Europa nun schon seit einigen Jahren bekannt. Das oft auffällig bunte Gestein stammt von der Nordwestküste Madagaskars aus dem Mahajanga-Becken, welches in der Kreidezeit (vor 65 - 130 Mio. Jahren) noch ein flaches Meeresbecken war. Vor ca. 100 Mio. Jahren kam es zu einer tektonischen Hebung des Gebietes und zu vulkanischen Aktivitäten, in deren Verlauf quarzreiche, hydrothermale Flüssigkeiten in die Kalk- und Tonsedimente eindrangen und Schichten und Gänge von Chalcedon bildeten.

»Regenbogen-Basalt«

»Regenbogen-Basalt«, USA

»Regenbogen-Basalt«, USA

Foto: K. Sieber, www.makrogalerie.de

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Der Handelsname »Regenbogen-Basalt« steht für einen dunklen Basalt aus Michigan (USA) mit rundlichen Hohlraumfüllungen aus einem komplexen Mineralgemenge aus rosaroten und grünen Feldspäten, grauem Quarz und ein wenig Calcit.

Shattuckit-Chrysokoll-Quarz aus dem Kongo

Shattuckit-Chrysokoll-Quarz, Kongo

Shattuckit-Chrysokoll-Quarz, Kongo

Foto: K. Sieber, www.makrogalerie.de

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Aus der Kupferlagerstätte Tantara im Kongo, die früher schon sehr schöne Mischungen von Plancheit und Shattuckit mit Dioptas und weißem Calcit lieferte, kommt auch ein Gestein, das aus Shattuckit, Quarz, Chrysokoll, Azurit, Malachit, Bornit und weiteren Kupfererzen besteht und verkürzt als "Shattuckit" vermarktet wird.

Sodalith-Syenit (»Azul Bahia«) aus Brasilien

Sodalith-Syenit, Brasilien

Sodalith-Syenit, Brasilien

Foto: K. Sieber, www.makrogalerie.de

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Das als Dekorstein sehr beliebte, blau-weiß gesprenkelte Gestein wird seit 1965 in Brasilien abgebaut. Die in der Steinmetzbranche übliche Bezeichnung »Azul Bahia« weißt auf diese Herkunft hin.