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Lepidolith & Muskovit

Grafik 1: Darstellung der idealen Endglieder Muskovit [M], Trilithionit [T] und Polylithionit [P] und den Mischungsfeldern, die von den häufigsten Lepidolithen und Muskoviten eingenommen werden.

© EPI-Labor | B. Bruder

 

Lepidolith wird stets beschrieben als "lithiumhaltige Variante von Muskovit, einem Mineral aus der Gruppe der Glimmerminerale". Seine chemische Formel K(Li,Al)3[(O,OH,F)2/ AlSi3O10] + Fe, Mn ist lang und seine physikalischen Merkmale liegen in einem relativ großen Variations-Bereich (z.B. Härte: 2 ½ - 4; Lichtbrechung: 1,524 - 1,587; Dichte: 2,8 - 2,9).

Die Ursache liegt darin, dass das, was wir als "Lepidolith" bezeichnen, ein Mischkristall aus den Mineralen Muskovit (M), Trilithionit (T) und Polylithionit (P) ist (Grafik 1). Je nachdem, welche chemische Zusammensetzung vorliegt, verschieben sich die physikalischen Eigenschaften und überlappen sich teilweise mit Muskovit. Eine Unterscheidung anhand von Härte, Lichtbrechung oder Dichte ist auf diesem Wege nicht eindeutig machbar.

Paraiba-Turmalin & Apatit, Topas, Fluorit, Glas

Paraiba Turmalin

Paraiba Turmalin, geschliffen

Foto: K. Sieber, www.makrogalerie.de

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Der Name Paraiba lässt viele Menschen an hellblaue Turmaline aus der Provinz Paraiba in Brasilien denken.  Eine Recherche auf der Auktionsplattform Ebay legte jedoch offen, dass hier ganz verschiedene Produkte mit dem Beiwort "Paraiba" angeboten werden. Gemeint sind in solchen Fällen Steine oder künstliche Produkte mit einer leuchtenden neonblauen Farbe. Hier zeigt sich einmal mehr, dass die unglückliche Verknüpfung von Herkunftsbezeichnung und Farbeindruck, die bei "Paraiba-Turmalin" zum Handelsusus wurde, Verwirrung stiftet und einer irreführenden Verwendung Tür und Tor geöffnet hat.

»Paraiba-Turmalin« (Elbait)

1987 wurden im brasilianischen Bundesstaat Paraiba erstmalig Turmaline entdeckt, die durch die Spurenelemente Kupfer und Mangan eine außergewöhnliche Farbe in türkis bis neonfarbenen Blautönen zeigten. Die nach ihrem ersten Fundort benannten „Paraiba-Turmaline“ gelangten bald zu Weltruhm. Bereits 5 Jahre nach ihrer Entdeckung genossen sie einen besonders exklusiven Ruf und Preis. 

»Goldtopas«, »Imperial Topas« & »Citrin«

Goldtopas

»Goldtopas«, Brasilien

Foto: K. Sieber, www.makrogalerie.de

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»Goldtopas« ist eine Handelsbezeichnung für die gelb-braune Farbvarietät des Minerals Topas Al2[(F,OH)2|SiO4]. An farbgebenden Elementen sind vor allem Eisen (Fe) und Chrom (Cr) zu nennen, die im Zusammenspiel mit Fehlstellen im Kristallgitter (sog. "Farbzentren") gelbe, braune und rötlich-braune Farben erzeugen.

Gelber bis bräunlich gelber »Goldtopas« ist im geschliffenen Zustand leicht mit der gelben bis bräunlich gelben Quarzvarietät »Citrin« verwechselbar. Zur Unterscheidung sind die physikalischen Unterschiede geeignet, die in Tab. 1 im Kapitel »Citrin« genannt sind. Im Rohzustand hilft die unterschiedliche Kristallform bei der Unterscheidung. Der rhombische Topas bildet rautenförmige Kristallquerschnitte, wohingegen der trigonale Quarz (»Citrin«), sechseckige Querschnitte zeigt.

 

Rubin-Zoisit (Anyolit) & Rubin-Fuchsit

Das Calcium- Aluminium Silikat Zoisit ist in der Lage gesteinsbildend aufzutreten, so z.B. als rosaroter »Thulitit« oder als grüner »Anyolit«. Letzterer enthält oft große Rubin Kristalle. Als Gesamtgestein ist es optisch verwechselbar mit grünem Fuchsit-Glimmer, der ebenfalls Rubin enthalten kann.

 

Rubin-Zoisit (»Anyolit«)

Anyolith

Abb. 1: Rubin in grünem Zoisit, Tansania

Foto: K. Sieber, www.makrogalerie.de

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Jadeit, Nephrit & Serpentin

Helle, netzartige Strukturen und magnetische, schwarze Einschlüsse in einem Antigorit-Serpentinit

Foto: K. Sieber, www.makrogalerie.de

Als Wissenschaftler im 19. Jahrhundert die chemische Zusammensetzung von "Jade" untersuchten, entdeckten sie, dass in China mindestens zwei völlig verschiedene Minerale als "Jade" in Umlauf waren: Zum Einen das Mineral Jadeit aus der Gruppe der Pyroxene. Zum Anderen fein verfilzt gewachsene Minerale der (Ferro-) Aktinolith - Tremolit Mischkristallreihe (Abb. 3), die als "Nephrit" bezeichnet werden. Deshalb ist es wichtig, sich immer zu vergegenwärtigen, dass die Bezeichnung "Jade" (siehe: Was ist »JADE« ? ) kein Mineralname ist, sondern ein kultureller Begriff.

 

»Mondstein« & »Regenbogen-Labradorit«

klassischer adularisierender Mondstein (links) & labradorisierender »Regenbogen-Labradorit« (rechts)

Foto: K. Sieber, www.makrogalerie.de

 

Sowohl der klassische »Mondstein«, als auch der unter dem umstrittenen Handelsnamen "Regenbogen-Mondstein" bekannte »Regenbogen-Labradorit« sind Mitglieder der größten Mineralgruppe, die uns auf der Erdoberfläche zugänglich ist: der Feldspat-Gruppe. Ob Granit, Gneis, Basalt oder Rhyolith, in fast allen Gesteinen der Erdkruste stecken Feldspäte. Zusammen mit Luft und Wasser zersetzen sie sich und bilden fruchtbare Böden. Die dabei freigesetzten Elemente Kalium, Natrium und Calcium sind für das Pflanzenwachstum - und somit für unsere Ernährung - unentbehrlich.

»Goldorthoklas«, »Goldlabradorit« & Sanidin

Goldorthoklas (links) & Goldlabradorit (rechts) im Vergleich

Foto: K. Sieber, www.makrogalerie.de

 

Die Mitglieder der Feldspatfamilie, zu der die Minerale Orthoklas, Labradorit und Sanidin gehören, sind in der Regel farblos, weiß oder grau. Farbvarietäten wie die grünen Amazonit-Feldspäte, roter Andesin, sowie Feldspäte in gelben Farbtönen sind eher selten.
Unter diesen gelben Feldspäten kennen wir 2 Varianten mit kaliumreicher chemischer Zusammensetzung (Orthoklas und Sanidin) und 1 Variante (Labradorit) aus der Natrium (Na) -Calcium (Ca) Mischkristallreihe.
Facettierte gelbe Feldspäte wurden aus Australien, Kalifornien, Madagaskar und Oregon bekannt. Die gelbe Farbe wird bei allen diesen Feldspäten durch das Element Eisen (Fe) hervorgerufen.

Magnesit, Howlith & Türkis

Zum Verwechseln ähnlich: Howlith [links] und Magnesit [rechts]

Foto: K. Sieber, www.makrogalerie.de

Das Mineral Howlith erlangte seinen Bekanntheitsgrad nicht wegen seinem Aussehen, sondern wegen seinem zweifelhaften Ruf, im künstlich eingefärbten Zustand eine hervorragende Imitation für Türkis abzugeben. Vor allem in den 60ger bis 90er Jahren des letzten Jahrhunderts wurden große Mengen dieser Fake-Türkise angeboten. Dann versiegten jedoch die Lagerstätten. Heute ist echter Howlith im Schmucksteine Sektor eine Rarität geworden. Als Ersatzmaterial steht das Mineral Magnesit zur Verfügung, das in schöner Regelmäßigkeit als "Howlith" oder (im gefärbten Zustand) als "Türkis" deklariert wird.

»Nebula Stein« & »Kambaba Stein«

»Eldarit« Gestein in den Varietäten »Nebula Stein« (A) und »Kambaba Stein« (B)

Foto: K. Sieber, www.makrogalerie.de

 

In Deutschland werden zwei ähnliche, aber doch unterschiedliche Gesteine unter der gemeinsamen Bezeichnung »Eldarit« angeboten.  Die erste Variante kommt aus Mexiko und besteht aus einem (fast) schwarzen Gestein mit grünen Punkten und Kreisen (A). Manche Menschen fühlten sich bei der Betrachtung des Gesteins wohl an Galaxien und Sternnebel erinnert, weshalb sie ihm den Namen »Nebula Stone« (engl.) oder »Nebula Stein« (dt.) gaben. Die zweite Variante (B) stammt aus Madagaskar und hat wesentlich mehr Grünanteile. Die Namensgebung für dieses Gestein ist nicht ganz einheitlich. In Amerika ist es unter dem Namen "Kambaba-Jasper" bekannt, in Deutschland wird er eher unter dem Namen "Kabamba Stein" gehandelt. Lange Zeit wurden die Bezeichnungen »Nebula Stein«, »Kambaba Stein« und »Eldarit« als gleichberechtigte Synonyme benutzt.

»Nuumit« (Amphibolit-Schiefer) & Bronzit-Gabbro

Viele Gesteine, die bisher nur in der Steinmetzbranche bekannt waren, kommen nun auch in geschliffener oder getrommelter Form in den Mineralienhandel. Diese Entwicklung ist zweifelsohne eine Bereicherung für die Liebhaber schöner Gesteine. Leider sind diese Dekor-Gesteine nur selten mit einer mineralogisch/petrografisch korrekten Bezeichnung versehen. Das ist auch bei einem dunklen, fast schwarzen Gestein mit kupferfarbenen Einsprenglingen der Fall, welches im Mineralienhandel häufig fälschlicherweise unter dem Namen »Nuumit« angeboten wird.

Bronzit-Gabbro (Norit)

»Bronzit-Gabbro«, Indien

Bronzit-Gabbro (Norit), Indien

Foto: K. Sieber, www.makrogalerie.de

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Astrophyllit (-Syenit) & Anthophyllit (-Schiefer)

Obwohl sie sich bei genauem Hinsehen deutlich unterscheiden, werden die Minerale Astrophyllit und Anthophyllit häufig verwechselt. Beide können in Form von glänzenden, irisierenden stengeligen oder faserigen Aggregaten vorkommen und bilden zusammen mit anderen Mineralen oft interessant gemusterte Gesteine. Eines davon ist ein Anthophyllit-Schiefer aus Schweden.

Anthophyllit (-Schiefer)

Anthophyllit

Anthophyllit-Schiefer, Schweden

Foto: K. Sieber, www.makrogalerie.de

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Bronzit (-Pyroxenit) & »Golden Amphibolit«

Bronzit-Pyroxenit

Bronzit-Pyroxenit Gestein, mit dunkelgrauen Magnetit-Einschlüssen

Foto: K. Sieber, www.makrogalerie.de

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Bronzit-Pyroxenit

In der modernen Mineralogie wird "Bronzit" nicht mehr als eigenständiges Mineral betrachtet, sondern als eisenhaltige Varietät des Minerals Enstatit (sog. "Ferro-Enstatit", abgekürzt: "Fe-Enstatit", (Mg,Fe)2[Si2O6],). Fe-Enstatit der Varietät Bronzit besitzt 5 - 15% Eisen (im Verhältnis zum Magnesium) und gehört zur Mineralgruppe der Pyroxene. Das sind Kettensilikate mit dem gemeinsamen Bestandteil [Si2O6].

Granat-Pyroxenit, Granat-Peridotit & Eklogit

Die Gesteine Granat-Pyroxenit, Granat-Peridotit und Eklogit mit rot-grün gesprenkeltem Aussehen sehen sehr ähnlich aus und sind doch sehr verschieden. Sie können am gleichen Fundort nebeneinander vorkommen und sind leicht verwechselbar. Waren sie zunächst nur für Steinmetze interessant, so werden sie in den letzten Jahren vermehrt auch als Trommel- und Schmucksteine angeboten.

Granat Pyroxenit

Pyroxenite sind magmatische Gesteine, die aus mehr als 50% Pyroxen bestehen. Diese Gesteine bilden sich tief im Erdinneren im oberen Erdmantel und werden entweder durch Gesteinsverschiebungen in die obere Erdkruste gebracht oder durch das Eindringen von flüssiger Magma in bestehende Gesteinsschichten. Bekannte Pyroxenit Gesteine sind z.B. der »Bronzit-Pyroxenit«.

Granat-Pryroxenit

Abb 1: Dieses bunte Gestein ist weder ein Eklogit noch ein Granat-Peridotit, sondern ein GRANAT-PYROXENIT (grün: Diopsid, gelb: Enstatit, rot: Pyrop-Granat)

Foto: K. Sieber, www.makrogalerie.de

 

Mn-Zoisit (Thulitit) & Piemontit-Quarzit

Epidot-Zoisit Gruppe

Abb. 1: Chemische Zusammensetzung einiger Minerale aus der Zoisit-Epidot Gruppe

Grafik: © EPI-Institut

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Das Mineral Zoisit ist ein Calcium (Ca) - Aluminium (Al) Silikat mit der Formel Ca2Al3[O|OH|SiO4|Si2O7]. Es ist in der Lage, einzelne große Kristalle zu bilden, aber auch ganze Gesteinskörper. Durch Einbau des Elements Mangan (Mn) in das Kristallgitter, bekommt Zoisit eine rosarote bis braunrote Farbe (Handelsname: »Thulit«). Chrom färbt das Mineral grün (Handelsname: »Anyolit«) und Vanadium blau (Handelsname: »Tansanit«). Zoisit bildet Kristallformen mit orthorhombischer Symmetrie. 

Ni-Magnesit, Gaspeit & »Jade«

Abb. 1: chemische Zusammensetzung der Ca-Mg-Fe-Ni Carbonate

Grafik © EPI

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Das Magnesiumcarbonat Magnesit (MgCO3) ist in gut kristallisiertem, reinem Zustand ein farbloses Mineral. Als solches kommt es in der Natur jedoch recht selten vor. Meist tritt es gesteinsbildend in großen Massen oder in knolligen Aggregaten auf. Die am häufigsten anzutreffende Farbe ist Weiß oder Grau, seltener Beige (Handelsname: »Ivoryit«) oder Grün. Grüne Farbtöne entstehen durch die Einlagerung von Nickel oder nickelhaltigen Fremdmineralen.

Calcit / Aragonit, Hemimorphit & Smithsonit

Große Mengen von blauem oder grünem Calcit / Aragonit, oft mit Herkunftsangabe China, werden fälschlicherweise als Hemimorphit angeboten. Eine Gegenüberstellung der chemischen und physikalischen Eigenschaften zeigt die Unterschiede:

Hemimorphit

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Echter Hemimorphit ist ein recht seltenes Mineral, das in der Oxidationszone sulfidischer Blei-Zink-Lagerstätten entsteht. Anhand seiner physikalischen und chemischen Eigenschaften lässt sich Hemimorphit gut von seinen Imitationen unterscheiden.

Hydrofluorit als »Lavendeljade«, »Chevron-Amethyst« & »Chrysopras«

Im Vergleich zu den weit verbreiteten, gut kristallisierten, durchsichtigen Vertretern seiner Art, ist derber Fluorit ein wenig beachtetes Mineral. Sein relativ unscheinbares und "untypisches" Aussehen, führt oft dazu, dass er mit anderen Mineralen verwechselt wird.

Viele dieser derben Fluorite sind sehr wasserhaltig und werden deshalb als Hydro-Fluorit bezeichnet. (Hydro-) Fluorit (CaF2 x H2O) hat eine Härte von 4 auf der Mohs'schen Härteskala und eine Dichte von 3,1 - 3,3. Die häufigste Variante kommt in violetter Farbe vor. 

Jadeimitation Hydrofluorit

Hydrofluorit als »Lavendeljade« Imitation

Foto: EPI