Budstone ist KEIN Prasem

Budstone, Südafrika

Foto: K. Sieber, www.makrogalerie.de

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Das inhomogene Aussehen eines grünen Gesteins, das als »Prasem« aus Südafrika vermarktet wird, ließ Zweifel an seiner Echtheit aufkommen. Die durchgeführten Röntgen (EDX)- und Raman-Analysen an verschiedenen Proben zeigten, dass es sich um ein Gestein mit inhomogener und komplexer mineralogischer Zusammensetzung handelt.

Analytische Untersuchungen

Die Röntgendiffraktionsanalyse (EDX) einer Probe mit besonders harten, dunkelgrünen bis schwarzen Einschlüssen zeigte neben Rutil und Chrom-Glimmer (Fuchsit) zu unserer Überraschung das seltene Mineral Eskolait. Eskolait kommt weltweit nur an 11 Fundorten (u.a. in Brasilien, USA, Russland, Indien und Finnland) vor. Seine Härte liegt bei 8½, also zwischen Spinell und Korund. Sein Begleitmineral Fuchsit hingegen hat die Härte 2½. Das führt zu großen Härteunterschieden innerhalb des Gesteins. Die daraus resultierenden knospenförmigen, rundlichen Verwitterungsformen, haben wohl zu dem Handelsnamen »Budstone« geführt.

In anderen Proben fanden wir Plagioklas-Feldspat, das Verwitterungsprodukt Kaolinit und in geringen Anteilen Klinochlor. Diese Befunde konnten durch Ramanlaser-Analysen bestätigt werden. Die Mineralparagenese spricht für ein metamorphes Gestein, dessen grüne Farbe durch Schichtsilikate (Fuchsit, Klinochlor) verursacht wird. Solche Gesteine werden in der Geologie als »Grünschiefer« bezeichnet.

Fazit

Nach der mineralogischen Untersuchung mehrerer Proben »Prasem« aus Südafrika, können wir das Gestein als »Grünschiefer« ansprechen. Solche Grünschiefer kommen weltweit vor. Geologen sprechen gar von einem "Grünschiefergürtel" (Greenstone Belt), der fast den gesamten Erdball umschließt. Der Barberton Greenstone Belt in Südafrika erstreckt sich über ein Gebiet von rund 120 km × 60 km entlang der Grenze zwischen Südafrika und Swasiland. An einigen Stellen dieses Gürtels finden sich sehr schöne Schmucksteine z.B. der fast nur aus Glimmermineralien bestehende grüne »Verdit«. Bei diesen Grünschiefern sind auf kleinem Raum ziemlich viele Variationen möglich. Es kann ohne Weiteres sein, dass wenige Meter neben dem klassischen »Verdit« bereits »Budstone« vorkommt. Übergänge sind hier wohl eher die Regel als die Ausnahme.

Sehr erstaunt hat uns die Tatsache, dass im ganzen Gestein kaum oder gar kein Quarz zu finden war. Damit ist die Zuordnung dieses Gesteins zu den Quarzgesteinen hinfällig und der Begriff »Prasem« bei diesem Gestein definitiv fehl am Platze. Wir empfehlen die südafrikanische Lokalbezeichnung »Budstone« zu übernehmen und dahinter in Klammern den Gesteinsnamen Grünschiefer zu setzen wie folgt: Budstone (Grünschiefer).

 

Detaillierte Informationen zu diesem Gestein finden Sie in unserem Newsletter-Archiv.

 

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