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Sodalith

»Silberauge« Serpentinit mit silbrig glänzendem Chrysotil Asbestfasern

Foto: K. Sieber, www.makrogalerie.de

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Der grüne Schmuckstein »Silberauge« besteht aus den Mineralen Chrysotil und Antigorit, die beide zur Serpentingruppe gehören. In alternierenden Lagen bilden sie ein Serpentinit Gestein, in welchem Chrysotil silbrig glänzende Fasern bildet, sogenannter Chrysotil-Asbest.  Im »Silberauge« Serpentinit, sind die Fasern so angeordnet, dass sie in dickeren Schichten einen Katzenaugeneffekt (Chatoyance) hervorrufen.

Chrysotil wird auch als Faserserpentin bezeichnet. Faserserpentin wurde Mitte des vergangenen Jahrhunderts verbreitet als Werkstoff für die Asbestindustrie genutzt. Aufgrund der von Asbest ausgehenden Gesundheitsgefahren, ist der Einsatz als Werkstoff heute verboten.

Sind asbesthaltige Schmucksteine eine Gefahr für den Kunden?

Die Gefahren asbesthaltiger Stoffe sind in den letzten Jahrzehnten immer deutlicher geworden. Das Gefahrenpotential von Silberauge-Serpentin ist das Gleiche wie bei Eternit-Platten, Bremsbelägen und Heizöfen: Freiwerdende Asbest-Nadeln können in die Atemwege gelangen und Lungenkrebs / Asbestiose auslösen. Soweit die wissenschaftlichen Erkenntnisse.

In der Praxis ist die Chance, dass ein/e Besitzer/in durch den normalen Umgang mit poliertem »Silberauge« Serpentinit eine asbestbedingte Krankheit bekommt, verschwindend gering. Üblicherweise werden Trommelsteine oder gebohrte Schmuckstücke mit einem Wachs-Finish überzogen, um den Oberflächenglanz zu erhöhen. Spätestens diese Schutzschicht verhindert, dass im Stein gebundene Asbestfasern frei werden.

Zu dieser Sichtweise gelangte auch das Gewerbeaufsichtsamt Regensburg, nachdem es im Jahr 2004 Händler kontaktierte, die Mineralien im Sortiment hatten, welche (zumindest dem Namen nach) zur Gruppe der Asbestmineralien zählen. Um eine eventuelle Gefährdung von Verbrauchern auszuschließen, wurden Proben von Anthophyllit und Chrysotil-Quarz auf ihr Gefahrenpotential hin untersucht.

Das Landesamt für Arbeitsschutz ist bei den untersuchten Proben zu dem Ergebnis gekommen, (Zitat) "... dass es sich bei den Steinen um natürliche mineralische Rohstoffe handelt bei denen keine freien Asbestfasern vorhanden sind. Bei einer Bearbeitung der Steine z.B. Bohren, Schleifen ist davon auszugehen, dass Fasern freigesetzt werden und deshalb Arbeitsplatzmessungen durchgeführt werden sollten."

Da die Steine aber größtenteils im Ausland bearbeitet werden, hat das Gewerbeaufsichtsamt keine weiteren Schritte veranlasst. Für Händler und Kunden besteht also im Umgang mit den genannten Mineralien keine Gefahr. Eine besondere Kennzeichnung ist nicht erforderlich.

Das Hauptrisiko liegt eindeutig im Bearbeitungsprozess. Bevor wir uns an dem Schmuckstein erfreuen, wird er gebrochen, in Form gebracht, gesägt, geschliffen, poliert und gebohrt. Bei diesen Arbeiten werden deutlich mehr Asbestfasern freigesetzt, als beim fertigen Produkt.

Fazit

Das reale Gefahrenpotential von »Silberauge« Serpentinit liegt nicht beim fertigen Produkt, sondern vielmehr in der Herstellung durch Menschen, die den bei der Bearbeitung freigesetzten Asbestfasern schutzlos ausgesetzt sind.

 

 

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