Hinweis: Das EPI-Labor ist vom 29. März bis 1. Mai 2024 geschlossen. Danach sind wir gerne wieder für Sie da.

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Anfang dieses Jahrtausends tauchte erstmals ein buntes Gestein auf Mineralienbörsen auf, das unter dem Handelsnamen »Regenbogen Calsilica« vertrieben wird. Dieses Gestein zeichnet sich durch auffällige, intensiv blaue, braune, weiße, grüne und braune Schichten aus. Amerikanischen und deutschen Untersuchungen zufolge soll dieses Material aus mikrokristallinen Calcitlagen bestehen, die ihre bunten Farben durch das Tonmineral Allophan erhalten. Es wurde vermutet, dass es als Rissfüllung in einem vulkanischen Gestein (Rhyolith) entstanden ist und folglich wurde ihm eine natürliche Entstehung zugeschrieben. Das erwieß sich als falsch.

Untersuchungen des Institut für Edelsteinprüfung (EPI) und weiterer gemmologischer Labore kamen jedoch zu einem ganz anderen Ergebnis. Allophan ist ein typisches Mineral von sauren Böden, welches bisher noch nie in festem Gestein nachgewiesen werden konnte, da es sich unter gesteinbildenden Prozessen sofort zersetzt. Mittels einer Röntgendiffraktionsanalyse (XRD) konnte in den blauen, gelben und grünen Bändern nur Calcit nachgewiesen werden. Da Allophan aber röntgenamorph ist, waren zusätzliche Analyseverfahren erforderlich, um die farbgebenden Substanzen explizit nachzuweisen.

Ergänzende Studien des Schweizerischen Gemmologischen Labors (SSEF) konnten schließlich die wahre Natur der bunten Farben entschlüsseln. Mittels Ramanlaser Spektroskopie wurden neben Hämatit und Coelestin auch die künstlichen Farbpigmente Kupfer-Phtalocyanin PB15 (blau) und das Mono-Azo-Pigment PY1 (gelb) gefunden, welches in Künstlerkreisen auch unter dem Namen "Hansagelb" bekannt ist. Damit ist eine natürliche Farbentstehung definitiv ausgeschlossen.

Darüber hinaus fand das EPI-Labor einen hohen Anteil von Kunstharz, welches die Hohlräume zwischen den Calcitkörnern ausfüllte.

Fazit

Bei »Regenbogen Calsilica« handelt es sich nicht um ein Naturprodukt, sondern um ein künstliches Material, welches unter zu Hilfenahme von Kunstharz aus Calcitkörnern und natürlichen und künstlichen Farbpigmenten zusammengepresst ist.

 

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