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Sonora-Sunrise

Das Kupfererz »Sonora Sunrise« besteht aus dem rostroten Kupfer(I)oxid Cuprit, dem schwarzen Kupfer(II)oxid Tenorit und dem grünen Kupfersulfat Brochantit, verwachsen mit Chrysokoll.

Foto: K. Sieber, www.makrogalerie.de

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Wie bei allen Substanzen in der Natur, ist die Dosis entscheidend für die Wirkung. Wasser im Übermaß genossen, ist tödlich. Drinkt man zu wenig, verdurstet man. Vergleichbar ist es auch mit dem Element Kupfer. Als Spurenelement ist Kupfer Bestandteil vieler Enzyme und deshalb lebensnotwendig. Der tägliche Bedarf eines erwachsenen Menschen beträgt etwa 2 Milligramm. Höhere Dosen ab 2–4 mg Kupfer pro Liter Wasser führen zu Vergiftungserscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Besonders gefährdet sind Kinder, die wesentlich empfindlicher auf Kupferüberdosierungen reagieren als Erwachsene. Kupfer wird hauptsächlich in der Leber gespeichert. Chronische Vergiftungen führen zu einer Schädigung von Leber und Nieren und können bei Kleinkindern sogar zum Tod führen.

Einige Kupferminerale werden als Pestizide eingesetzt. Das Kupfer(I)-oxid Cuprit (Cu2O) wird für fäulnishemmende Schiffsanstriche verwendet, da das in Lösung gehende Kupfer Algen und andere Wasserorganismen abtötet. Das Kupfer(II)oxychlorid Atacamit (Grünkupfer, Cu2Cl(OH)3), das oft vergesellschaftet mit Chrysokoll auftritt, wird in der Landwirtschaft als Pflanzenschutzmittel (Fungizid) eingesetzt. Beide Minerale sind für Menschen beim Verschlucken und beim Einatmen von Staub gesundheitsschädlich.

Kupferminerale sind für Wasserorganismen sehr giftig. Sie können in Gewässern längerfristig schädliche Wirkungen haben. Auch wasserunlösliche Kupferminerale gelten in Pulverform als stark wassergefährdend und dürfen nicht in das Grundwasser oder in die Kanalisation gelangen, auch nicht in kleinen Mengen.

Weiterführende Informationen zum Gefahrenpotential von Kupfer und seine anorganischen Verbindungen (pdf)

Chalkanthit

Chalkanthit

Chalkanthit, künstlich gezüchtet.

Foto: K. Sieber, www.makrogalerie.de

Das leuchtendblaue Kupfersulfat Chalkanthit (Kupfersulfat Pentahydrat, CuSO4 · 5 H2O) wird im Mineralienhandel oft in Form großer, künstlich gezüchteter Kristalle angeboten. Es ist sehr gut wasserlöslich (316 g/l) und ein starkes Brechmittel. Möglicherweise ist es auch krebserregend oder -fördernd. An der Luft zerfällt es langsam unter Wasserabgabe zu blassen, lockeren, pulvrigen Überzügen und Stäuben. Um einer Zersetzung entgegenzuwirken, sollte Chalkanthit in einem luftdicht verschlossenen Behälter aufbewahrt werden.

Handel mit Chalkanthit

CLP

Beispiel einer CLP-Kennzeichnung für Chalkanthit

Bei der Weitergabe (z.B. Verkauf) und dem Transport sind die einschlägigen Bestimmungen der REACH und CETIS-Verordnungen zu beachten. Für die Weitergabe ist ein Sicherheitsdatenblatt (SDB) erforderlich und für den Transport (auch auf Mineralienbörsen) eine eindeutige Kennzeichnung nach der EU-weit gültigen Verordnung "Classification, Labelling and Packaging of substances and mixtures" (CLP).

Weiterführende Informationen zu Kupfer(II)-sulfat, Pentahydrat (Chalcanthit) finden Sie in der GESTIS-Stoffdatenbank des Instituts für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA).

 

Azurit & Malachit

Azurit-Malachit

natürlicher Azurit-Malachit

Im Unterschied zu Chalkanthit sind die Kupfer(II)hydroxidcarbonate Azurit (Cu3(CO3)2(OH)2) und Malachit (Cu3(CO3)2(OH)2) wasserunlöslich. Leider lösen sie sich sehr gut in Säuren, wozu auch die Magensäure zählt. Ihr Gefahrenpotential entfalten die beiden Minerale, wenn sie z.B. irrtümlich verschluckt werden. Einem erwachsenen Menschen wird das wohl kaum passieren. Kinder higegen nehmen Gegenstände wie kleine polierte Trommelsteine gerne in den Mund. Dabei könnte ein Stein versehendlich verschluckt werden. Die Zersetzung im Magen setzt große Mengen Kupferionen frei, was zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall führen kann. Da Kinder wesentlich empfindlicher auf Kupferüberdosierungen reagieren als Erwachsene, sollte Azurit und Malachit nicht in Kinderhände gelangen.

Aufgrund des gesundheitsschädlichen Staubes und umweltschädigenden Schleifwassers dürfen Azurit und Malachit in Europa nicht mehr verarbeitet werden.

Handel mit Azurit und Malachit

CLP

Beispiel einer CLP-Kennzeichnung für Malachit

Bei der Weitergabe (z.B. Verkauf) und dem Transport sind die einschlägigen Bestimmungen der REACH und CETIS-Verordnungen zu beachten. Nach unseren Informationen (2008) sind Kupfer(II)hydroxidcarbonate nach Artikel 2 REACH Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 von der Registrierung ausgenommen. Für den Transport ist eine eindeutige Kennzeichnung nach der CLP-Verordnung erforderlich.

Weiterführende Informationen zu Kupfer(II)hydroxidcarbonat (Azurit, Malachit) finden Sie in der GESTIS-Stoffdatenbank des Instituts für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA).

Gediegen Kupfer

Gediegen Kupfer ist physiologisch unbedenklich und wird als ungiftig eingestuft. Im normalen Umgang eines Mineraliensammlers mit gediegen Kupfer ist eine Vergiftung ausgeschlossen.

 

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